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der verein

Am 25. Februar 1993 gegründet, hat unser verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul e.V. heute 85 aktive Mitglieder. Sie möchten "schnuppern", um vielleicht Mitglied zu werden?

chronik 30 jahre verein

Vorstand
  • Dr. Jens Baumann, Vorsitzender
  • Dr. Grit Heinrich, erste Stellvertreterin
  • Robert Bialek, zweiter Stellvertreter
  • Thomas Scharrer, dritter Stellvertreter
  • Jörg Peter Müller, Schatzmeister
Beirat
  • Elisabeth Aust
  • Johannes Domasch
  • Hendrik Fuchs
  • Thomas Gerlach
  • Torsten Hermann
  • Dr. Klaus Löschner
  • Birgit Richter
  • Iris Wilhelm
Beiträge
  • Familienmitgliedschaft 60 € pro Jahr
  • Vollmitglied (natürliche, juristische Personen) 50 € pro Jahr
  • ermäßigter Beitrag 30 € pro Jahr

Sonderregelungen nach Absprache mit dem Vorstand möglich.

Satzung

Satzung des verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul e.v. vom 16.09.2021

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historisches bewahren

Unser Verein engagiert sich mit Ideen, Spendensammlungen, Arbeitseinsätzen und Know How für die "kleinen Dinge", die unsere Stadt ausmachen.

Pavillon am Mohrenhaus soll wieder erstrahlen

Unser Verein und die Stadt Radebeul wollen das Kulturdenkmal sanieren

Er ist ein Kleinod der Radebeuler Romantik und seine Pracht lässt sich derzeit nur erahnen - der Pavillon am Mohrenhaus. Seit Jahren fristet das über 145 Jahre alte Bauwerk ein Schattendasein neben der stattlichen Villa im Tudorstil. Der Verein für Denkmalpflege und neues Bauen Radebeul möchte gemeinsam mit der Stadt den Gartenpavillon sanieren und mit Leben füllen ...


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weiterlesen Artikel in der SZ vom 11.01.2023

Wiederherstellung Fontainenplatz

Fontainenplatz in der Dr.-Schmincke-Allee

Der Fontainenplatz ist ein sogenannter Schmuckplatz und steht für den Charakter unserer Gartenstadt, hier in der Symbiose von Villen, künstlerisch gestalteten Freiräumen und relativ naturbelassenen Freiflächen prägt.

2008 wurde das alte Brunnenbecken freigelegt, die Fontäne eingeweiht und eine Gedenktabel angebracht. 2009 erfolgte die abschließende Bepflanzung nach historischem Vorbild mit vier Eibenkegeln, Berberitzen-Hecken und Rosen.

Erneuerung der Vergoldung des "Goldenen Wagens"

Schlussstein des Weinbergtors zur Lage "Goldener Wagen"

2012 wurde die Toranlage von Schloss Wackerbarth saniert. Anschließend konnte die Vergoldung erneuert werden.

Figurengruppe "Chronos und die Trauernde"

Kirchhof der Friedenskirche in Kötzschenbroda

Das älteste erhaltene Bildwerk in Radebeul, die Figurengruppe "Chronos und die Trauernde" oder auch "Chronos und klagendes Weib" genannt, steht seit 9. Juli 2005 wieder an ihrem ursprünglichen Ort, dem Kirchhof der Friedenskirche in Kötzschenbroda. Nicht nur in jüngster Vergangenheit wurde sie immer wieder umgesetzt. Zuletzt, von 1928-2004, stand sie im Gelände des Museums Schloß Hoflößnitz.

  • Der Künstler und seine Zeit

    Der Künstler ist nicht bekannt. Die ausdrucksvolle figürliche Bearbeitung und die feingliedrige Gestaltung lassen auf einen erfahrenen Bildhauer schließen. Ähnlichkeiten zur Dresdner Bildhauerschule und zu Sebastian Walter (1576 - 1645), der 1639 den Taufstein der Friedenskirche schuf, sind vorhanden. Vermutlich stammt das Bildwerk aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist in Radebeul das einzige erhaltengebliebene Beispiel für die Gestaltungsweise und die Ausdruckskraft dieser Zeit (Barock).

  • Beschreibung

    Die beiden Figuren des Grabmals "Chronos und die Trauernde" sind über eine Grundplatte mit einer Konsole miteinander verbundenen. Sicherlich war auf der Konsole die Schriftplatte befestigt. Dübellöcher weisen darauf hin. Da die Inschrift nicht mehr vorhanden ist, weiß man nicht, wem das Grabmal gewidmet war. Ohne Sockelsteine weist es eine Höhe von 180 cm, eine Breite von 145 cm und eine Tiefe von 60 cm auf und ist aus Cottaer Sandstein gefertigt. 


    Chronos, Personifikation der Zeit, aber auch mit anderen Bildern belegt, wird hier als greiser Mann mit Flügeln dargestellt. Wahrscheinlich trug er eine Sense oder ein Stundenglas, so daß man ihn auch mit dem Tod oder mit dem Herrn der Gefilde der Seligen in Verbindung bringen könnte. Seine stark bewegte muskulöse Figur ist mit einem faltenreichen, von oben fallenden Hüfttuch bekleidet. Er weist mit dem Zeigefinger der rechten Hand nach unten, auf eine irdene Schale, die zugleich Sinnbild für die Vergänglichkeit unseres Daseins auf Erden ist. Das mit einem lockigen Bart umschlossene Haupt ist zum Licht gerichtet. Die Augen scheinen geschlossen zu sein oder werden durch das Licht geblendet, das Licht, das als Sinnbild für die Herrlichkeit Gottes stehen könnte. 


    Im Gegensatz zu der kraftvollen Aufwärtsbewegung des Mannes zeigt die Frau durch ihren Ausdruck und ihre Bewegungen tiefe Betrübnis. Sie verhüllt ihr Haar mit einem langen, über Arme und Schultern fallenden Schleier und bedeckt ihre Augen als Zeichen der Trauer mit einem Tränentuch. In der linken Hand hält sie eine nach unten gerichtete Fackel, die symbolisch für die Finsternis steht. 


    Beide Figuren wenden sich in einer leichten Drehung einander zu. Ohne sich zu berühren, scheinen sie gerade durch ihre Gegensätzlichkeit tief miteinander verbunden zu sein.

  • Herkunft

    Das Grabmal gehörte zu einer bisher noch unerforschten Familie oder Person im Umkreis von Kötzschenbroda. Unter den derzeit bekannten Persönlichkeiten aus dieser Zeit könnten die Familien Gottfried Ludwig Lincke oder Caspar Christian Kober dafür infrage kommen. 


    Im Jahre 1730 erwarb der Königlich Polnisch und Kurfürstlich Sächsische Hof- und Justizkanzleisekretär Lincke die Genehmigung, in seinem Betstübchen ein Erbbegräbnis einbauen zu dürfen. Für dieses Erbbegräbnis könnte ein repräsentatives Grabmal angekauft oder in Auftrag gegeben worden sein. Es gibt für diese These bislang aber keinen schriftlichen Beweis. 


    1791 wird die Gruft geschlossen und 1884 das "Stübchen" aus baulichen Gründen abgebrochen. 1885 verzeichnen die Bauakten immer wieder Rechnungen mit Umsetzungen von Grabmalen, doch namentlich wird die Chronosgruppe nicht erwähnt. Sie erscheint aber später auf einem Foto um 1900 getrennt, links und rechts der Grabplatte des Pfarrers Augustin Prescher. 


    1904 wird die Gruppe erstmalig im Inventar der sächsischen Kunstdenkmäler erwähnt, aber die Daten scheinen verlorengegangen zu sein. Cornelius Gurlitt beschreibt die beiden Figuren und den Ort: "an der Ostseite äußerlich aufgestellt", also an der Kirchenwand, an dem die Gruft Lincke stand. Er forderte dazu einen geschützteren Standort für die Sandsteinskulptur. 


    Erst im Jahre 1928 wird sie dann nach einem "Zwischenaufenthalt" in der Bildhauerwerkstatt des Dresdner Zwingers an der Südseite des Schlosses Hoflößnitz aufgestellt. Nach 1945 wird die Gruppe bis zu ihrer Restaurierung noch einmal im Gelände des Schlosses umgesetzt und stand bis 2004 ungeschützt rechts vom Kavaliershaus.

  • Restaurierung

    1914 erste Instandsetzungsarbeiten durch den Königlichen Hofbildhauer Wilhelm Schreiber (Ablaugen von Resten einer Farbfassung und Ergänzung schadhafter Stellen). 


    1927 zeitweilige Übergabe an die Zwingerhütte Dresden und umfassende bauliche Erneuerung unter der Leitung des Zwingerbaumeisters Hubert Ermisch. Es ist denkbar, daß die Figurengruppe auch zu Studienzwecken diente. 1994-2005 umfangreiche Bemühungen des Radebeuler Steinrestaurators Frank Hoferick, um den fortschreitenden Verfall der Figurengruppe aufzuhalten. 


    1999 Errichtung eines Schutzdaches, Erstellung einer Restaurierungskonzeption unter Einbeziehung des Landeskonservators, Prof. H. Magirius, und des Landesamtes für Denkmalpflege. 


    2004 Auftragsvergabe an den Bautzner Steinrestaurator Uwe Konjen durch den verein für denkmalpflege und neues bauen e.v. und die Bürgerstiftung Radebeul. Uwe Konjen sollte den schwer geschädigten Bestand stabilisieren und sichern (Steinreinigung und -ergänzung, Salzminderung, Schalenhinterfüllung, Retusche etc.) und die inhaltliche Aussage der Plastik wieder deutlich werden lassen. 


    2005 konnte die restaurierte Plastik übergeben werden. Die erforderlichen Mittel dafür wurden von Radebeuler Stiftungen und Einzelpersonen eingeworben. Die Verantwortung für den Prozeß der Restaurierung übernahmen der Restaurator Frank Hoferick (Fachbauberatung) und der Bauingenieur Michael Mitzschke (Koordinierung und Finanzierung). Den Sockel und das filigrane Glasdach zum Schutz der Figurengruppe gestaltete der Architekt Thomas Scharrer.

Teichert-Öfen

Retten, was noch zu retten ist: Verein bewahrt wertvolle Öfen vor Ende auf dem Schutt...

...so titelte Birgit Andert im März 2004 in der DNN. Damals wurden aus dem 300 Jahre alten ehemaligen Weingut mit dem Namen "Hausberg" zwei Öfen gerettet, die zehn Jahre Leerstand relativ unbeschadet überstanden hatten. Für das Haus selbst war die Abrißgenehmigung erteilt.

  • Geschichtliche Einordnung

    Der Bossierer der Königlichen Porzellanmanufaktur in Meißen, Gottfried Heinrich Melzer, entwickelte 1840 ein neues Verfahren für die Herstellung von Ofenkacheln, das am 13.4.1855 patentiert wurde. Der Töpfermeister Johann Friedrich Carl Teichert interessierte sich für das Verfahren und übernahm 1857 die Herstellung der Melzischen Ofenkacheln. Siehe auch Meißner Ofen- und Porzellanfabrik, vormals Carl Teichert, Meißen.


    Der Bruder Johann Friedrich Ernst Teichert arbeitete dort bis 1868 als Werksführer. Er machte sich 1869 mit der Inbetriebnahme seiner Kachelofenfabrik in Cölln selbstständig, die dann 1872 in die Aktiengesellschaft Sächsische Ofen- und Chamottewaaren-Fabrik umgewandelt wurde. 1884 gründete er noch eine Porzellanfabrik.


    Um 1930 fasste man die drei Betriebe Meißner Ofen- und Porzellanfabrik vorm. Carl Teichert Meißen, Ernst Teichert GmbH und die Meißner Wandplattenwerke Saxonia zu den "Teichert-Werken" zusammen.


    "Unsere" beiden Kachelöfen sind auf der Innenseite gestempelt mit dem Stempel der Sächsischen Ofen- und Chamottewaaren Fabrik, vormals Ernst Teichert, Meißen. Damit datieren wir die Öfen ab 1872.


    Weitere Informationen auf der Webseite http://www.jugendstilfliesen.de.


    Mehr zur Geschichte der Meißner Ofen- und Wandplattenindustrie ("Teichert-Werke") siehe auch Günter Naumann in "Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen", Neue Folge, I.Band, 1.Heft, Meißen 2000.

  • Dresdner Neueste Nachrichten, Ausgabe vom 25.03.2004

    Fällt ein marodes Gebäude der Abrissbirne zum Opfer, so gehen nicht selten auch seine Innereien in Schutt und Asche. Es sei denn, der Denkmalschutz stellt sich davor und findet engagierte Helfer, die Wertvolles retten, bevor es zerstört wird. So geschehen vor wenigen Tagen in einem Haus auf der Mittleren Bergstraße.


    An zwei Nachmittagen haben hier die Ofensetzer Bernd Vogel und Jörg Schemmerling zwei etwa 130-jährige Öfen Schicht für Schicht abgetragen, die Kacheln vorsichtig in Zeitungspapier gewickelt und in Kisten verstaut. Aufmerksam auf die beiden Prachtstücke war zuerst Radebeuls Denkmalschützer, Dietrich Lohse, geworden. "Wir haben zehn Jahre lang versucht, etwas für die Sanierung des Hauses zu tun", erklärt der Leiter des Denkmalschutzamtes. Denn das 250 bis 300 Jahre alte ehemalige Weingut mit dem Namen "Hausberg" war als Denkmal in seinen Listen verzeichnet und lag Lohse deshalb besonders am Herzen.


    Fehlte nur noch ein kundiger Ofensetzer, der die Öfen in ihrem Alter bestimmen konnte, um sie dann vorsichtig auseinanderzunehmen.


    Für den Radebeuler Frank Schleinitz war es selbstverständlich, bei dem Abriss zu helfen. "Die Keramikkacheln sind im Jahr 1871 gestempelt worden", war seine Entdeckung, "und stammen aus der Meißner Teichert-Keramik." Selbst er als Fachmann sehe diese Öfen sehr selten und sei deshalb besonders froh, zu ihrer Rettung beizutragen.


    (mit freundlicher Genehmigung zitiert aus einem Text von Birgit Andert, Erstveröffentlichung: Dresdner Neueste Nachrichten, 25.3.04

  • Die Öfen suchen ein neues zu Hause

    Die geretteten Teichert-Öfen sind eingelagert und warten darauf, endlich wieder strahlen zu können. Sie möchten sich in Ihrem Radebeuler zu Hause von einem warmen und  auch schönen Ofen wärmen lassen? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! 


Wettin-Denkstein

Der Wettin-Denkstein (Weiberstein) bei Serkowitz erinnert an den "Stein des Anstoßes" am 18. Oktober 1784

Der Denkstein wurde am 18. Oktober 1884, 100 Jahre nach der Errettung Friedrich August des Gerechten, auf Initiative Serkowitzer Bürger feierlich enthüllt. Ursprünglich stand er gegenüber des heutigen Standortes, also elbseitig, an der alten Poststraße.

Das Denkmal erinnert an ein Ereignis, welches sich im Jahre 1784 zutrug und unmittelbarer Auslöser für eine Reihe von für die Lößnitzgemeinden bedeutenden Unternehmungen war.

  • 18. Oktober 1784: Ein Unfall wird verhindert

    Damals war die alte Meißner Post- und Landstraße (heutige Kötzschenbrodaer Straße) die Hauptverbindung zwischen der Residenzstadt Dresden, Meißen und Leipzig. Auf dieser fand etwa seit Ende des 15. Jahrhunderts ein regelmäßiger Post- und auch Personenverkehr mittels Postkutschen statt, weshalb dem Gasthof Serkowitz in dieser Zeit große Bedeutung als Rast- und Übernachtungsstätte zukam.

     

    In Serkowitz befand sich auch eine Fährstelle, die eine Verbindung zu den linkselbischen Gemeinden Stetzsch, Obergohlis und Niedergohlis, Cossebaude und nach Meißen herstellte.

     

    Die Elbe teilte sich flußabwärts hinter Serkowitz in drei Elbarme. Um das Jahr 1740 hatte sich vor dem mittleren Strombett ein neuer Elbheger (Insel) gebildet. Dieser drängte die Fluten in den rechten Elbarm ab. Während der linke und mittlere Elbarm immer mehr verflachten, nahm die Strömung im rechten Elbarm stärker zu. Selbst die Schifffahrt mußte in den rechten Elbarm ausweichen. Der Strom nahm von Jahr zu Jahr zunehmend die direkte Richtung auf den Ort Kötzschenbroda.

     

    Bei Hochwasser, das im Frühjahr oft von Eisgang begleitet wurde, befand sich zwischen dem Ortsausgang Serkowitz und der Flur Kötzschenbroda eine kritische Stelle: Vom Steilufer, auf dem die Poststraße entlang führte, gab es immer wieder Abrisse und Abschwemmungen. Infolgedessen musste die Straße nach Hochfluten mehrmals weiter nördlich in die Felder verlegt und neu befestigt werden. Sie war dann wochenlang gesperrt, zum Beispiel nach den Hochfluten von 1761, 1764, 1771, 1783 und 1784.

     

    Ein am Fuß der Lößnitzhänge über Trachau entlang führender und in Kötzschenbroda wieder auf die ordentliche Straße kommender Weg, die sogenannte Weinbergstraße, diente als Interimsstraße. Sie war sehr schmal, nur teilweise befestigt und daher recht beschwerlich zu befahren. Häufig wurden die Straßensperrungen umgangen, indem man - zum Ärger der Bauern - einfach auf das Feld auswich.

     

    Nach dem strengen Winter von 1783 zerstörte Hochwasser mit schwerem Eisgang zwischen dem 29.2. und 4.3.1784 erneut die alte Meißner Post- und Landstraße. Sie wurde auf Verordnung vom 14.4.1784 längerfristig für den Wagenverkehr gesperrt und durch Warntafeln sowie Schranken bei Pieschen und Kötzschenbroda gesichert.


    Die Schranke bei Pieschen wurde während dieser Sperrung entfernt, wodurch eine Jagdgesellschaft mit Kurfürst Friedrich August dem Gerechten in den frühen Morgenstunden des 18. Oktober 1784 weiter in Richtung Kötzschenbroda fuhr. In Höhe des heutigen Gedenksteins verhinderten zwei Bauersfrauen die Weiterfahrt der Kutschen, weil die Straße stark unterspült und von Abriß bedroht war. Die Kutschen konnten nach Norden in die Felder ausweichen, wodurch Kurfürst Friedrich August und seine Begleiter vor einem Unfall bewahrt wurden.


    Die beiden Frauen sind auf dem Denkmal nicht namentlich benannt. In den verschiedenen Chroniken und Legenden gibt es dazu unterschiedliche Aussagen. Nach Recherche in den Kirchenbüchern handelt sich wahrscheinlich um Anna Rosina Schönert (geb. Jacobin) aus Kötitz, die zum Zeitpunkt des Ereignisses noch nicht verheiratet war, sowie Erna Rosina Hecht (geb. Schüffnerin) aus Naundorf. Sie erhielten jede auf Lebenszeit ein jährliches Gnadengeschenk in Höhe von 25 Talern.

  • Straßenbau und Flussregulierung im 18. Jahrhundert

      Als unmittelbare Folge des knapp verhinderten Unfalls rügte Kurfürst Friedrich August der Gerechte in einer Verordnung vom 11. November 1784 die mangelhafte Sperrung der Post- und Landstraße und die Verzögerung der Vorarbeiten für die schon lange geplante Verlegung der Straße, "weil er unlängst selbst persönlich in Gefahr gekommen sei." Die vier Kaditzer Bauern, welche die Schranke in Pieschen entfernt hatten, wurden ermittelt und bestraft. Den Straßenmeister Winkler aus Serkowitz, der verantwortlich für die Betreuung der Straße vom Weichbild der Stadt Dresden - etwa in Höhe des Erfurter Platzes - bis Zitzschewig war, ließ man seines Amtes entheben.

      Die Gemeinden Serkowitz, Kaditz und Kötzschenbroda befürchteten durch die geplante Straßenverlegung berechtigterweise, daß ihre Interessen geschmälert würden und wandten sich am 9. März 1785 mit einer Bittschrift an den Kurfürsten, von einer dauerhaften Verlegung der Meißner Poststraße abzusehen und die alte wieder auszubessern. Der Gastwirt Johann Michael Fürste, Pächter der Erbschänke zu Serkowitz, reichte ebenso eine Bittschrift an den Kurfürsten ein, da er durch Anlegung der neuen Straße seine Nahrung verlieren würde.

      Am 6. August 1785 ordnete der Kurfürst Friedrich August den chausseemäßigen Ausbau der Weinbergstraße und die Verlegung der Poststraße nach den Vorschlägen der Regierung mit einem voraussichtlichen Kostenaufwand von 20 263 Talern an.

      Der Gasthof Serkowitz verlor mit der Verlegung der Poststraße sofort an Bedeutung. Seine Eigentümer, die Christian Lehmann`schen Erben, ersuchten deshalb um die Erlaubnis zur Errichtung eines Gasthofes mit der Konzession zum Schänken, Backen und zur Gästebeherbergung an der neuen Straße.

    Weiberstein  Die Lehmann`schen Erben verkauften den Gasthof Serkowitz und die zu erwartende Baugenehmigung für den neuen Gasthof 1786 an den Gastwirt Wilhelm Gottlieb Richter aus Kesselsdorf und dieser 1788 das Gelände samt Baugenehmigung an den Bergverwalter Meister Johann Andreas Arnold, den Besitzer der Grundschenke. Dieser erbaute 1788/89 den Gasthof "Zum Weißen Roß".

      Als eine weitere Folge des glücklich verhüteten Unfalls des Kurfürsten wurde in den Jahren 1785 bis 1788 eine Regulierung des Strombettes der Elbe bei Serkowitz und Gohlis unter Leitung einer fachmännischen Kommission durchgeführt. Dabei ließ man die seitlichen beiden Elbarme trockenlegen, den mittleren Elbarm vertiefen und damit wieder schiffbar machen. Die Ortschaften Serkowitz, Gohlis und Kötzschenbroda einschließlich ihrer Fluren wurden durch Erbauen von Dämmen geschützt. 

  • Errichtung des Denksteins am 18.10.1884

    100 Jahre nach der Errettung Friedrich August des Gerechten, am 18.10.1884, ließen Serkowitzer Bürgern mit ihren Spenden einen Denkstein an der Stelle errichten, an der die alte Poststraße stark unterspült war und ein Unfall des Kurfürsten verhindert werden konnte.


    Mit der Weihe des Denkmals wurde ein Fest für die Schuljugend verbunden, an dem die gesamte Einwohnerschaft von Serkowitz teilnahm. Ursprünglich gab es zwei Entwürfe für einen größeren Denkstein in Form einer Säule. Die Ausführung der Säule scheiterte jedoch an den Kosten. 

  • Rekonstruktion 1988/89

    Bis 1984 war das Denkmal durch Witterungseinflüsse so abgenutzt und verschmutzt, daß niemand mehr den Sinn des Steines erfassen konnte. Der Initiative von Herrn Bernd Vogtländer, der sich in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Radebeul (Frau Schließer) für die Rekonstruktion und Umsetzung des Denksteines an den heutigen Standort einsetzte, ist es zu verdanken, daß uns das Denkmal bis heute erhalten blieb.

    Weiberstein  Ursprünglich war eine totale Erneuerung des Steines vorgesehen. Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Sandsteins führten dazu, daß vom Institut für Denkmalpflege schließlich festgelegt wurde, den Stein allseitig um etwa 2 cm abzumeißeln, abzuschleifen, mit neuer Inschrift und einem neu eingeklebten Wappen zu versehen. Diese Arbeiten wurden 1988/89 durch den Hobbysteinmetz Ullrich Große aus Weinböhla im Auftrage des LPG-Frühgemüsezentrums qualitätsgerecht ausgeführt.

     Aus Anlass des 900. Jubiläums der Belehnung des Hauses Wettin mit der Markgrafschaft Meißen wurde der restaurierte Stein am heutigen Standort aufgestellt und am 29.06.1989 feierlich enthüllt. 

  • 2005: Unser Verein und der Wettin-Denkstein

    Ab Frühjahr 2005 gestalteten Mitglieder unseres Vereins zunächst einen kleinen Platz mit einem Pflanzbeet um den Wettinstein. In 2006 wurden dann eine hintere Begrenzung sowie ein Zugang geschaffen. Das Grünflächenamt der Stadtverwaltung stellte zwei Bänke auf. Eine niedrige Blütenhecke grenzt jetzt den Bereich zum dahinter liegenden Gelände des "Weißen Hauses" ab. Durch die neue Nutzung des Weißen Hauses und die Verlegung des Fußweges von der Straße hinter den bereits gestalteten Platz ist dieser jetzt von Norden her zugänglich.

  • Quellen

    Text Sabine Liebscher, März 2004


    Quellenangaben:

    - Stadtarchiv Radebeul, S 15 - 123 und S 15 - 45

    - umfangreiche Fotos und Aufzeichnungen wurden von Herrn Vogtländer zur Verfügung gestellt: Bildnisse Kurfürst Friedrich August III. und Anton des Gütigen, Recherche zu den Namen der beiden Marktfrauen, zwei ursprüngliche Entwürfe der Gedenksäule, Bericht von Ullrich Große über die 1988/89 durchgeführte Rekonstruktion mit Fotos, Bericht und Fotos über die Einweihung im Jahre 1989

      

Wegesäule am Elberadweg

Die Sandstein-Wegesäule am Elberadweg Altkötzschenbroda wurde wiederaufgerichtet.

Der Heimkehrerstein (Dreimännerstein)

Ein Denkmal erlangt seine Bedeutung zurück

Einem im Stadtarchiv aufbewahrten Bericht der "Beilage zum Radebeuler Tageblatt vom 25. August 1910" ist zu entnehmen, daß drei Radebeuler Bürger, "Gautzsch, Schwenke und Petzold", im Jahre 1872 "aus Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr aus dem Krieg 1870/71" jeder eine Pappel gepflanzt hatten. Der Krieg, dem sie entronnen waren, hatte 40000 deutschen und 80000 französischen Soldaten das Leben gekostet. Heute wie damals ist die Überwindung des Krieges durch den Frieden ein Gedenken wert.

  • Errichtung des Gedenksteins 1910

    1910 dann, anläßlich der vierzigsten Wiederkehr des Tages der Schlacht von Sedan, die den deutschen Sieg, der zur Gründung des Kaiserreiches führte, begründete, wurde neben den Pappeln durch den "Militärverein" der Gedenkstein errichtet. Er trägt diese Inschrift:

  • Die Inschrift

    Diese drei Pappeln

    pflanzten aus Dankbarkeit

    für die glückliche Heimkehr

    aus dem Krieg

    1870/71

    drei Veteranen aus

    Radebeul.

    St. Privat

    Sedan

    Paris.

  • Wiederaufstellung des Steins

    Seither hatte der Stein sein eigenes Schicksal. Mehrfach umgefahren, schien er eines Tages ganz verschwunden. Private Spenden hatten es dem Verein ermöglicht, gemeinsam mit dem Denkmalschutzamt der Stadt für eine sichere Aufstellung des über Jahre anderweit gelagerten Denkmals zu sorgen. Auch nach der Wiederaufstellung sind dem Stein die Spuren seiner Jahre anzusehen, die die Schrift nahezu unleserlich gemacht haben. Eine Erneuerung der Schrift hätte dem Stein sehr viel von seiner Unmittelbarkeit und Originalität genommen.


    Mit der Anbringung einer Metalltafel ist nun seit einiger Zeit auch die Lesbarkeit des Textes wieder gegeben.


    "Die drei Pappeln" waren in den sechziger Jahren gefällt worden. Infolge der Wiederaufstellung des Steines hat das Garten- und Grünflächenamt neue Pappeln nachgepflanzt.


    Damit hat ein interessantes Einzeldenkmal seine ursprüngliche Bedeutung wiedererlangt.


    (für den verein: Thomas Gerlach)

Gedenktafel zum Waffenstillstand 1645

Der Waffenstillstand von Kötzschenbroda im Dreißigjährigen Krieg

Die Gedenktafel zum Waffenstillstand 1645 wurde anläßlich der 350-Jahr-Feier 1995 enthüllt. Unseres Verein hatte die Tafel anläßlich des Friedensfestes gestiftet. Vorm Pfarrhaus in den Fußboden eingelassen, ist sie nun Bestandteil und durchaus auch Höhepunkt des neugestalteten Kirchvorplatzes. Der Zeit überantwortet und zugleich von ihrer Tiefe kündend. Der Besucher, der sich dem Kirchplatz vom Anger her nähert, wird über dessen Weite erstaunt sein.

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